Trier, Geburtsort des großen Denkers Karl Marx, und am 3. Juli 2024, dem Mittwoch vor den Sommerferien, Ausflugsziel für die Lateinkurse der 9ten und 10ten Klasse unseres Gymnasiums.
Was früher als Treverorum Augusta der Lebensraum vieler Römer war, ist heute eine deutsche Stadt mit über 100.000 Einwohnern. Wer aber einen groben Blick in den Touristenführer wirft, dem wird sofort auffallen, dass in der Stadt, die rund eine 3-Stunden-Busfahrt von Würselen getrennt ist, noch viele Überreste dieser längst vergangenen Zeit zu finden sind. Bei einem dieser Gebäude begann dann auch unser Tag in Trier: bei der „Porta Nigra“, dem schwarzen Tor, eigentlich „Porta Martis“ genannt. Bei einer Erlebnisführung wurden wir von einem römischen Centurio zum Torwächter ausgebildet. Wir bekamen die feinsten Kampfstrategien vorgezeigt. Wir warfen Steine von der Brücke und kippten ätzend heißes Öl auf dreckige Barbaren, die es wagten, unsere von römischer Luft umgebene Stadt anzugreifen – (natürlich am ersten Tag nur imaginäre Steine, echte wären erst beim zweiten zum Einsatz gekommen). Wie das Tor im Falle eines Brands gelöscht wird, wurde natürlich auch nicht vergessen (auch wenn die von uns ausgewählte Löschtruppe kläglich gescheitert ist) . Versprochen wurde uns ein gutes Gehalt und ein sicherer Posten. Und da wir unsere Arbeit so exzellent ausgeführt haben, lud uns der Befehlshaber in seine Kammer ein. Er erzählte uns dort etwas über die Geschichte des Tors. Wo er merkwürdigerweise über die Zeit hinaus ging, in der das Ganze spielte. Exzentrisch erzählte er uns über den Niedergang des ursprünglichen Tors und damit den Fall des Kriegsgottes Mars durch diesen …Christus…, den er natürlich als guter Römer verabscheute. Er erzählt von der Umfunktionierung zur Kirche und wie er damals dem Kaiser Konstantin konfrontierte und dabei starb. Uns ordnete er Götter, wie den Gott der Männerversammlung, zu und Frau Bogedain, Frau Horn und Herr Lynch bezeichnete er als „Tyrannen“. Am Ende stellte sich heraus, dass der Schauspieler, der uns das ganze vorgespielt hatte, in Wahrheit der verwahrloste Kriegsgott Mars war.
Nach dieser spannenden Aufführung wurden wir in die Stadt entlassen. Vorher schossen wir noch ein Foto mit dem Centurio und gingen dann in Gruppen von mindestens drei Schüler*innen zu einer von uns ausgewählten Sehenswürdigkeit Triers. Meine Gruppe verschlug es zum Beispiel trotz des starken Regens an den Rand der Altstadt zum Amphitheater, ein Platz, an dem früher Gladiatoren um Leben und Ruhm kämpften. In dem für das Theater besonderen Keller warteten eben diese Kämpfer darauf, nahe ihrer tierischen und menschlichen Feinde, mit Aufzügen in die Mitte der Arena gehoben zu werden. Woher ich das weiß? Wir mussten im Unterricht vorher Präsentationen erstellen. Auf dem Weg kamen wir an dem Dom, der Konstantin-Basilika und den Kaiserthermen vorbei. Hierfür gingen wir durch den majestätischen Palastgarten, bei dessen Gewässern zahlreiche Nilgänse hausten. Die Gebäude waren alle gigantisch und massiv, wenn auch nicht alle römisch und nicht unbedingt in ihrem ursprünglichen Antlitz belassen. Viele wurden im Mittelalter, lange nach den Römern, zu Steinbrüchen umfunktioniert. Dem fielen auch die Sitzränge des Amphitheaters zum Opfer. Falls diese Exkursion nächstes Jahr wieder stattfinden sollte, nehme ich jetzt mal nicht zu viel vorweg.
Die Gruppen sind in den unterschiedlichsten Geschäften essen gegangen oder hatten Proviant dabei. Und obwohl die Karte was completely in the english language, kann ich das „Burger House Trier“ in der Palaststraße empfehlen. Nur war das typisch amerikanische Essen nicht das Beste für die Busfahrt danach, da das Fett schwer im Bauch lag.
In dem Sinne,
Iupiter vobiscum
Tobias Burgert